Wie kann es also sein, dass eines der größten kulturellen Phänomene, die es auf dem kompletten amerikanischen Kontinent gibt, und dessen Basis überwiegend in der Musik liegt, kein Rhythmus ist?
Als Europa, ein Kontinent der Imperien, Ende des 15. Jahrhunderts nach Amerika kam, brachte es nach und nach nicht nur das Kreuz und das Evangelium mit sich, sondern auch eine Mischung aus Kulturen und sozialen Identitäten (von der niedrigsten bis zur höchsten). Sie ließen sich in der falsch benannten „neuen Welt“ nieder. Die Europäer brachten auch die Sklaverei, die Unterwerfung von Völkern, deren Wurzeln aber wiederum so stark waren, dass nicht einmal die Kolonialisierung sie aus dem Erdboden reißen konnte. All diese Umstände vereint, führten zu einem Mix, der weltweit nur als unbeschreiblich großartig und wundervoll anzusehen ist: die Latino-Kulturen.
Wie die Cumbia, der Porro, die Gaita, der Joropo, die verschiedenen indigenen Walzer jedes Landes, die Zamba, die Chacarrera und eine unglaubliche Menge mehr an andinischen Rhythmen des südamerikanischen Kontinents (um nur ein Beispiel zu nennen) bildete sich auch auf der Zentralachse des Kontinents, wo wir eine Verbindung von Archipelen namens Antillen haben, ein Amalgam an Rhythmen, das eine überwiegende Zutat hatte, die wir nicht nur hier, in der Karibik, sondern über den gesamten Kontinent verteilt finden: Afrika.
Die Sklaverei brachte das „ursprüngliche“ Afrika mit der Trommel unter dem Arm mit sich, und in unserer Eigenart, Urformen und Muster mit einzuschließen, machen wir manchmal den Fehler, Kulturen so zu „verallgemeinern“, dass ein Vielfaches der Unterschiede zwischen ihnen, die wir hervorzuheben versuchen, in Wirklichkeit ihren Ähnlichkeiten entspricht. Die Carabalíes (aus der Region Calabar) kamen aus dem Südosten Nigerias auf die Antillen, und allein unter ihnen befanden sich verschiedene ethnische Gruppen, die Efik, Ibo, Ekoy, Bras, Ibibios, Abaja, Oba und Brícamos. Die Mondongos, Banguela, Mucaya, Bisongo, Agunga, Cabinda, Motembo, Mayombe und alle „Congos“ stammten ebenfalls aus der Region des Kongobeckens, ganz zu schweigen von der ethnischen Gruppe, die unsere Salsa-Geschichte am meisten beeinflusst hat, die Yorubas: Eguadó, Ekiti, Yesa, Egba, Fon, Cuévanos, Agicón, Sabalú und Oyó. Die Zuschreiben zu den Yoruba kommt nicht unbedingt daher, dass sie verwandt oder politisch vereint gewesen wären, sondern daher, dass sie eine gemeinsame Sprache sprachen. Einer dieser Stämme, die Ulkumí, brachte das Wort Lucumí hervor, und Lucumís wurden alle Yorubas genannt, die während der Periode des Sklavenhandels nach Kuba kamen.
Congos und Lucumís standen in Kuba vor einer historischen Periode, die sie zwang, sich an die spanische Krone anzupassen, ihre Überzeugungen und Religionen anzugleichen und sie mit dem Christentum in Einklang zu bringen, was zu Religionen wie Palo Monte und der Regel von Ocha und Ifa führte, die heute als Santería bekannt sind.
Religion und Musik sind eng mit dem Ursprung dieses kulturellen Phänomens verbunden, und jeder Santo (Heiliger) oder Orisha, der zum Yoruba-Pantheon gehört, weist spezifische Merkmale auf. Jeder Santo hat seine eigenen Rituale mit seinen eigenen Rhythmen und Trommeln. Die zeremoniellen Konzerte für die Santos und die alltäglichen Konzerte sowie die religiösen und populären Feste führten in Kuba zum sogenannten „Rumba-Komplex“, aus dem Rhythmen wie Yambú, Columbia oder El Guaguancó entstanden sind.